nicht immer nur ein Schönheitsfehler
Die meisten Pferdebesitzer und Reiter werden beobachtet haben, dass sich die Hufstruktur eines Pferdes von oben nach unten ändert.
Der neue Huf, der aus dem Kronsaum wächst, ist glatt, ebenmäßig und glänzend.
Umgebungseinflüsse wie der Wechsel zwischen Regen und trockenem Wetter, die normale Abnutzung, der normale Hufmechanismus und die Belastung lässt die Hornkapsel des Hufes seinen Glanz verlieren, es entstehen Risse und Einkerbungen, die aber in der Regel nicht regelmäßig auf allen Hufen gleichzeitig auftreten und nur an einigen Stellen eines Hufs zu erkennen sind.
Alles ganz normale Veränderungen am Huf, der ungefähr 12 Monate braucht, um sich komplett von oben nach unten zu erneuern.
Jahreszeitliche Veränderungen im Nahrungsangebot und im Hufwachstum sind häufig anhand von ganz feinen Linien und Erhöhungen zu sehen und zu ertasten.
Das liegt daran, dass ein Huf bei warmem Wetter schneller wächst, als in den Wintermonaten, auch beschleunigt Weidegang das Hufwachstum.
Ebenso beeinflussen verändertes Training oder eine veränderte Bewegung das Hufwachstum, wenn das Pferd zum Beispiel von einer Boxenhaltung in einen Laufstall wechselt.
Dies ist völlig normal und kein Grund zur Besorgnis.
Jedoch ein Grund wachsam zu sein, sind deutlich fühlbare und sichtbare Unregelmäßigkeiten im Huf (Rillen = Vertiefungen und Ringe = Erhebungen), die parallel zum Kronrand verlaufen und meistens auf zwei Hufen oder sogar auf allen 4 Füssen zu finden sind.
Diese werden häufig als Futterrillen oder Futterringe abgetan, weil deren Entstehung durch einen Wechsel im Futter erklärt wird.
Ganz so einfach ist es aber nicht.
Ursachen von Rillen und Ringen im PferdehufÂ
Vorneweg
Futterbedingte und stoffwechselbedingte Trigger verursachen Veränderungen des Hufhorns auf allen 4 Hufen auf etwa derselben Höhe (zeitgleich), sind aber häufig an den Vorderhufen stärker sichtbar, wohingegen Entzündungen und mechanische Einflüsse häufig nur an einem Huf  oder zwei Hufen Veränderungen verursachen.
Auch der Ort der Veränderung ist unterschiedlich:
futter- und stoffwechselbedingte Ursachen bewirken Ringe und Rillen rund um die betroffenen Hufe, die Veränderung des chronischen Rehehufs (Knollenhuf) geht von den Trachten aus, bei einer Entzündung oder einem mechanischen Grund findet man die Veränderung am Ort des Geschehens.
Rillen, Ringe und Falten aller Herkunft haben eines gemeinsam:
die Hufqualität leidet unter den Unregelmäßigkeiten der Hornwand.
Rillen und Falten in der Hufwand sorgen dafür, dass der Tragrand weniger belastbar ist.
Die Hufe brechen schneller und häufiger aus, als Hufe mit einer glatten und regelmäßigen Hornwand.
entzündungsbedingte Ursachen
Entzündungen der Huflederhäute ausgelöst etwa durch Hufgeschwüre, Hufabszesse, Strahlfäule, Hufkrebs, Saumbandentzündung und mehr verursachen häufig Hornwandveränderungen aber meist nur an einem Huf .
Hier lässt sich normalerweise die Ursache zurückverfolgen.
mechanisch bedingte Ursachen
Rillen beziehungsweise Falten, die sich lediglich auf einen oder zwei der Hufe (zumeist Vorderhufe) oder auch auf einzelne Abschnitte im jeweiligen Huf beschränken, sind sehr häufig mechanisch verursacht.
Die Kronlederhautpapillen, aus denen das Horn der Wände gebildet wird, werden in diesem Fall durch hebelnde und stauchende Hufwände in Mitleidenschaft gezogen, so dass es zu lokalen Durchblutungsschwankungen kommt, welche die Hufentwicklung beeinflussen.
Bei besonders starken unphysiologischen Kräften kann es sogar zu Quetschungen, Zerreißungen oder Abknickungen der Lederhautpapillen kommen.
Der Huf kann so stark gestaucht werden, dass der verformbare Huf sich in Falten legt, dieses Phänomen wird auch als Faltenhorn bezeichnet.
Ursachen sind häufig eine schlechte Hufbearbeitung,  aus Sparsamkeit oder Gedankenlosigkeit zu lange hinaus gezogene Bearbeitungsintervalle, eine unpassende Hufstellung – zu flach, zu steil.
Beschlagsintervalle dürfen sich nicht danach richten, wie lange das Eisen hält, sondern sobald die Hufstellung nicht mehr zum Fesselstand passt, muss umbeschlagen werden.
Dies kann bei manchen Pferden schon nach 4 Wochen der Fall sein.
Aber auch die Ausbildung eines Rehe-Knollenhufs hat eine mechanische Ursache:
die veränderte Aufhängung des Hufbeins in der Hornkapsel verursacht diese Verformung – siehe Hufrehe auf Pferd und Reiter.
Ein empfehlenswertes Buch für Pferdebesitzer:
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futterbedingte Ursachen
Eine futterbedingte Veränderung in der Struktur verursacht tatsächlich einen kleinen Teil der Rillen.
Um sehr deutliche Abweichungen in der Struktur der Hufwand zu bewirken, muss dieser Futterwechsel jedoch schon recht gravierend gewesen sein:
zum Beispiel zu schnelles Anweiden, schneller Wechsel von Heu auf Silage ohne der Verdauung des des Pferdes ausreichend Zeit zu geben, sich an das neue Futter anzupassen.
stoffwechselbedingte Ursachen
Ein erheblich grösserer Anteil an diesen Rillen und Ringen wird jedoch durch Einflüsse auf den Stoffwechsel verursacht (was natürlich auch auf abrupte Futterveränderungen zutrifft) wie zum Beispiel Erkrankungen, Medikamente, Impfungen, Wurmkuren, Stress (Stallwechsel) oder andere Einflüsse.
Wenn die Ursache ein einmaliges Ereignis war,  ist ein Ring oder eine Rille zu erkennen und das nachfolgende Horn wächst wieder normal glatt nach.
Den Zeitpunkt des Ereignisses kannst du abschätzen:
ein Huf wächst ungefähr 1 Zentimeter pro Monat plus / minus.
Dies ist erst mal grundsätzlich kein Grund zur Beruhigung, wenn die Ursache überwunden ist.
Jedoch sollte jeder Pferdebesitzer mit einem stoffwechselsensiblen und / oder zu dicken Pferd im Hinterkopf behalten, dass eine Hufrehe in vielen Fällen stoffwechselbedingte Ursachen hat.
In diesem Artikel findest du nähere Informationen zur Hufrehe. und in diesem Artikel geht es um die Insulinresistenz und das equine metabolische Syndrom (EMS).
Ist dein Pferd zu rundlich , hier gibt es Tipps zur Diät und Bewegung:
Wenn die Hufhorn-Unebenheiten nicht auf einen identifizierbaren Grund zurückführen sind, wie zum Beispiel eine Futterumstellung, Stresssituation, Impfung, Erkrankung, dann ist dies immer als Warnzeichen zu werten und du solltest der Ursache auf den Grund gehen.
Bei Pferden mit einer subklinischen / schleichenden, noch nicht akuten Hufrehe sieht man häufig schon längere Zeit vorher viele ausgeprägte Rillen und Ringe oder auch nur einen, wenn ein unterschwellig, leicht verlaufener Hufreheschub durchlitten wurde.
Wenn du solche Hufwand-Veränderungen bei deinem Pferd beobachtest und vielleicht sogar noch andere Warnzeichen wie zum Beispiel eine verbreitere weiße Linie und vermehrte Fühligkeit, die mal stärker, mal schwächer sein kann, dann ist dies ein deutlicher Hinweis, dass irgend etwas nicht stimmt und du solltest schnellstmöglich die Haltung, Fütterung und Bewegung deines Pferdes oder Ponys verändern!
Gar nicht mal so selten:
ein Pferd oder Pony erleidet einen akuten Hufreheschub – scheinbar aus heiterem Himmel:
Bloß waren vorher meist schon deutliche Signale für eine Gefährdung vorhanden, diese wurden aber nicht also solche erkannt oder beachtet.
Als Auslöser für diesen akuten Hufreheschub reichen häufig relative Kleinigkeiten, die einem stoffwechsel- und hufgesundem Pferd überhaupt nichts ausmachen würden, wie zum Beispiel eine zusätzlich stoffwechselbelastende Situation wie ein Weideumtrieb auf eine Weide mit einer anderen Graszusammensetzung oder eine etwas schlechtere Futterqualität, eine Wurmkur.
Mehr dazu findest du in diesem Post.
Fazit dieses Artikels:
Es ist immer gut, die Hufe eines Pferdes oder Ponys im Auge zu behalten,
denn an den „kleinen Herzen“ ist häufig schon lange abzulesen,
dass irgend etwas im Argen liegt,
bevor tatsächlich nichts mehr geht.
Ohne Huf kein Pferd 🙂 !
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Dann hilf doch, den Artikel zu ergänzen!
Wir von Pferd und Reiter freuen uns sehr darüber!
Hat dein Pferd oder dein Pony Probleme mit den Hufen.
Ist es beschlagen oder kann es barfuß laufen?
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Sandra meint
Hallo ich bin momentan sehr traurig mein großer hat ständig hufgeschwüre hatte jetzt so 2-3 Monate Ruhe jetzt geht’s schon wieder los und die Hufe gefallen mir auf einmal auch nicht mehr der Bearbeiter hat da ganz schön Mist gemacht habe auch eine geschwungene Rille kann man das nur über das Blutbild feststellen ob es am Stoffwechsel liegt