Die meisten Pferde baden gerne. Das haben schon viele Reiter zu ihrem Leidwesen erfahren müssen, als ihr Pferd bei der Durchquerung eines Flusses oder beim Plantschen im See sich plötzlich, samt Reiter und Sattelzeug, platsch, hingelegt hat.
Eine ganz andere Geschichte ist es, wenn Herr oder Frau Pferd mittels eines Gartenschlauchs und mit Shampoo abgewaschen werden soll.
Viele Reiter würden den Winterdreck auf der Haut, im Fell und Mähne und Schweif ihres Pferdes bei den ersten warmen Sonnenstrahlen gerne herauswaschen oder müssen ihr Pferd aufgrund Parasiten- oder Pilzbefalls mit medizinischen Lösungen behandeln.
Aber wie geht ihr das nun am Besten an?
Denn wie immer im Umgang mit Pferden:
dies kann seine Tücken haben
Gute Vorbereitung ist alles:
- Schritt:
Häufig haben Waschplätze unheimliche Abflussrinnen, einen anderen Bodenbelag als die Umgebung, sind eventuell sogar über einer Abflussgrube angelegt und der Boden klingt hohl beim Drauftreten, sind nass und reflektieren das Licht anders als der übrige Bodenbelag oder wirken sonst irgendwie gruselig aufs Pferd:
Also alles ungewohnte und je nach Mentalität auch schreck- bis panikerregende Sachen für ein Fluchttier.Lösung:
In aller Ruhe dem Pferd den Waschplatz zeigen und betreten lassen, eventuell das heißgeliebte Zusatzfutter eine Zeit lang auf dem Waschplatz füttern, bis die Waschbox ohne Panikattacken und Schnorchelei betreten werden kann und das Pferd ruhig angebunden stehen bleibt.
Das kann durchaus bei skeptischen Typen auch einige Wochen in Anspruch nehmen, also am Besten im Winter mit dem Ãœben anfangenÂÂ .
Dabei beachten: sichere Ausrüstung ist ein Muss:Â
Halfter, eventuell Kappzaum, kein Panikhaken, Handschuhe, KEINE Badeschlappen, die erste Zeit, das Pferd noch nicht festbinden, sondern den Strick in der Hand behalten. - Wenn das gut klappt, kannst du weitermachen:
Langsam das Pferd an den Schlauch gewöhnen:
Schläuche erinnern Pferde an eine Schlange und die könnte ja giftig sein …
Besonders schreckerregend sind Schläuche, die am Boden liegen = Schlange oder die von oben das Pferd berühren.Das Pferd an den sich bewegenden Schlauch gewöhnen, erst nur wenig bewegen, dann immer stärker, wenn das klappt, mal über den Rücken legen, bis das Pferd den Schlauch unaufgeregt toleriert.
Dabei am besten zu zweit agieren: einer hält das Pferd am Halfter, der andere hantiert mit dem Schlauch.
Los gehts mit dem Waschen
- Klamotten, die nass werden können und festes Schuhwerk anziehen, aber vielleicht nicht in den besten Reitstiefeln das Pferd waschen, die mögen Wasser nämlich gar nicht gerne  😆 , auch die teuren Ganzlederreithosen reagieren ungnädig.
flickr/A I L [ ° ] N - Du hast hoffentlich Shampoo / Seife, Schweissmesser und gegebenenfalls eine Decke schon bereit gelegt?
Denn NIEMALS einen unsicheren Kandidaten angebunden am Waschplatz stehen lassen, dabei sind schon üble Unfälle passiert! - Welches Shampoo?
Zum Abschwappen eines verschwitzten Pferdes ist gar kein Shampoo notwendig, weil auch die besten Shampoos die Schutzschicht der Haut angreifen, wenn auch geringgradig, denn sonst würden sie nicht wirken.
Für Schmutz, Parasiten, Pilz, Mauke, Ekzem gibt es spezielle Pferdeshampoos und Pferdeseifen mit rückfettenden und pflegenden Eigenschaften
(tolle Seifen für Pferde gibt es übrigens HIER).
Keine Baby-Shampoos oder Shampoos für Menschen verwenden, da Pferdehaut einen anderen pH-Wert, als Menschenhaut hat (laut Fachtierärztin für Dermatologie, Dr. Regina Wagner). - Idealerweise steht lauwarmes Wasser zur Verfügung:
gibt keinen Temperaturschock, wäscht sauberer und Pferde sind „Warmduscher“ und mögen wärmeres Wasser deutlich lieber als kaltes. - Mit Wasserschlauch:
Aufpassen, dass sich weder Mensch noch Pferd im Wasserschlauch verheddern.
Den Wasserschlauch am Anfang nur wenig aufdrehen, bis sich dein Pferd an das Geräusch gewöhnt hat und dann das Pferd herzfern anfangen abzuduschen:
also erst mit dem rechten Hinterbein in Hufnähe anfangen, dann linkes Hinterbein, dann rechtes Vorderbein und linkes Vorderbein,
sich immer langsam von unten nach oben vorarbeiten,
erst die Aussen-, dann die Innenseite abduschen.
Im Anschluß kann dann vorsichtig der Rest des Körper abgeduscht werden.
Am Besten an der Brust anfangen und sich mit einem weichen Wasserstrahl über den Hals vorsichtig nach hinten arbeitenÂ
(Waschen geht natürlich auch mit Schwamm und Eimer – das Vorgehen ist im Wesentlichen identisch wie oben beschrieben.) - Shampoonieren, bei Bedarf einwirken lassen
- Gründlich ausspülen, da Seifenreste Juckreiz und dadurch schicke Scheuerstellen an Mähne und Schweif verursachen können.
Achtung, aufpassen!
Es gibt viele Pferde, die den Anblick des Shampoos auf dem Boden eigenartig finden oder sogar panisch reagieren!
Beim Abspülen bitte aufpassen, dass dein Pferd kein Wasser in die Ohren bekommt! - Mit einem Schweißmesser (ich habe auch schon eine Gerte dafür benutzt 🙂 ) das überflüssige Wasser gefühlvoll herausziehen.
- Bitte beachten!
Bei kaltem Wetter oder Wind etappenweise nass machen, shampoonieren, abwaschen, damit das Pferd nicht auskühlt, gegebenenfalls abdecken!
Die Oberschenkel-, Kruppen- und Rückenmuskulatur erst zum Schluss waschen, sofort abziehen und gegebenenfalls Decke drauf (ist nicht nötig bei 30 Grad im Schatten oder so 🙂 ), da diese durch die Verdunstungskälte schnell mal mit Verspannungen und Verkrampfungen reagieren.flickr/Alice Hanton - Der nette Reiter lässt sein Pferd sich im nächsten Sandauflauf  einpanieren;
jener, der gerne noch etwas länger ein sauberes Pferd haben möchte, tut gut daran, mit seinem Pferd so lange spazieren zu gehen, bis es komplett trocken ist, sonst ist die Wälzorgie vorprogrammiert:
gern genommen, der eigene Pferdeappel in der Box 😆 oder die grösste Schlammpfütze, die auffindbar ist.
Lässt sich dein Pferd gut abwaschen?
Ging das von Anfang an oder wie hast du das erreicht?
Hast du noch weitere Tipps, worauf man achten sollte, wenn man sein Pferd waschen möchte?
Hast du ultimative Pflegetipps?
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 Bild Westernreiter flickr/Traci Davis
Viele nützliche Tipps, danke. Es gibt doch mehr zu beachten als man zunächst denkt.