Fortsetzung von:
„5 Ratschläge, die ein ängstlicher Reiter sicher nicht hören will„
Je älter ich werde, desto eher wird mir bewusst, wie zerbrechlich ein Mensch eigentlich ist und manchmal , vor allen Dingen an sehr windigen Tagen, an denen mein Stütchen gerne mal lustig durch die Gegend hüpft, habe ich schon etwas Nervenflattern, was aber nach ein paar Minuten im Sattel verschwindet.
Ich habe mich mal bei meinen Freundinnen und im Stall umgehört und habe hier 6 Strategien aufgeschrieben, die sie bei weichen Knien und flatternden Nerven beim Reiten anwenden.
1. Singen
Viele Reiter berichten, dass das Singen Ihnen hilft sich, aber auch ihr Pferd zu beruhigen (ich pfeife übrigens – ziemlich falsch – 🙂  ).
Singen verhindert, dass Du die Luft anhältst und dadurch dein Pferd auch noch nervös machst.
Entdecke also die Helene Fischer in dir, dein Pferd wird es dir danken, wenn auch vielleicht nicht unbedingt deine Umgebung 😈 ).
2. Erweitere langsam deine Komfortzone
Anstatt dich mit zu großen Anforderungen an dich selbst zu stressen, geh es langsam an:
Kleine Schritte führen auch zum Ziel.
Du musst dir ja nicht gleich einen ganzen Wanderritt vornehmen, wenn du Angst hast ins Gelände zu gehen, sondern reite doch nach einer Einheit in der Halle erst einmal um den Block und wenn du dich sicher fühlst geh erst einmal mit einer sicheren Begleitung im Schritt eine kleine Runde ins Gelände.
Irgendwann wird dir das völlig normal vorkommen.
Manchmal hilft es auch, sich ein großes Ziel zu setzen und sich dann Schritt für Schritt diesem Ziel zu nähern.
Suche dir einfach, deinen für DICH richtigen Weg, wie du deinem Ziel näherkommst:
der Maßstab bist du selber und dein Wohlbefinden, nicht deine Stallkameraden.
3. Hypnotherapie
Das funktioniert nicht für Jeden, aber eine Freundin hat mir erzählt, dass sie ihre Angst durch Hypnotherapie in den Griff bekommen hat.
Es finden sich zum Beispiel auf Youtube eine ganze Reihe von MP3s, die den Hörer in einen tranceähnlichen Zustand versetzen und so  seine Ängste und seine Besorgnis nehmen sollen.
HIER ein Link dazu.
Es gibt auch nicht wenige Anbieter, die Hypnotherapie speziell für Reiter anbieten (googlen).
4. Positive Visualisierung
Du musst dein Kopfkino ausschalten beziehungsweise umprogrammieren.
Bei der Visualisierung geht es darum, das Unterbewusstsein zu trainieren, zu beeinflussen, so dass sich unsere Entscheidungen und Gefühle positiv verändern.
Am Besten können wir unser Unterbewusstsein mit Visualisierungen beeinflussen, mit Bildern und Gefühlen.
Wenn die Visionen davon hast, wie du mit einem dumpfen Knall auf dem Boden landest oder dir dein Pferd durchgeht:
ersetze diese negativen Bilder durch positive Gedanken.
Stell dir vor, wie du mit deinem Pferd frei am Strand lang galoppierst, die Sonne im Gesicht, wie ihr beide Freude an der Bewegung habt.
Stelle dir genau deinen Ritt in Gedanken vor, wie er ablaufen soll, was du erreichen willst.
Mache dir in Gedanken ein positives Bild davon, banne sämtliche negative Gedanken und Gefühle aus deiner Vorstellung.
Je mehr du an etwas denkst und dies in Gedanken positiv besetzt, desto eher wird dieses Gefühl für dich Realität, denn dein Gehirn kennt den Unterscheid zwischen Wirklichkeit und Vorstellung nicht.
Ein sehr gutes Buch für Reiter mit einer Anleitung, wie du dich mental stärken kannst:
5. Konzentriere dich auf das „Hier und Jetzt“
Vergiss die „Was wäre, Wenns“.
Sie sind nicht nicht passiert, wahrscheinlich werden sie auch nie passieren.
Ein Trick der hilft, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, zu entspannen und sich zu erden:
Drücke die Spitze deiner Zunge gegen deinen Gaumen und konzentriere dich darauf.
Einige Sekunden lang.
Ausprobiert, hilft tatsächlich!
6. Atme
Hältst du auch immer die Luft an, wenn du dich stresst oder du nervös bist?
Was dagegen hilft:
Atme vier mal tief ein und entspanne beim Ausatmen alle Muskeln deines Körpers, stell dir vor, das du ganz weich und locker wirst.
Wenn du ausatmest sag das Wort: „RUHE“ : ganz lang und sanft.
Je öfter du das praktizierst, desto mehr assoziierst du, dein Körper, dein Gehirn, das Ausatmen mit dem Gefühl von Ruhe.

Â
Was sind deine Ratschläge gegen Nervenflattern beim Reiten?
Hattest Du schon einen Unfall mit dem Pferd, hattest Angst und hast diese überwunden?
Was hat dir geholfen?
Auch ein gutes Buch übrigens:
Bitte teilen!
[mashshare]
Ich hatte vor kurzem einen etwas schwereren Unfall mit meinem Pferd. Wir sind(wie kann man nur so blöd sein?) im Schatten galoppiert. wär ja nicht so schlimm, wäre da nicht Schnee gelegen. Die Pferde waren aufgrund der kalten Temperatur etwas hitziger unterwegs und wir (Begleiter und ich)rutschen samt Pferd auf dem Eis aus und stürzen… samt Pferd :/
Seit diesem Ereignis habe ich etwas Angst vor dem Galoppieren im Freien, wobei wir bei dem Sturz ja selbst schuld waren. Wir hätten besser aufpassen müssen und hätten auf diesem Weg nicht galoppieren dürfen.
Vor einigen Wochen war ich jedoch wieder mit einem größeren Pferd draußen unterwegs(mit Begleiter versteht sich) und wir sind auch wieder galoppiert, obwohl ich Angst hatte.
Ihr müsst wissen, dass ich galoppieren im Freien mehr liebe als alles andere, deshalb tat ich es auch, trotz der Angst.
Sie war jedoch ständig da und mein Pferd spürte es. Nach einer Weile hatte ich keine Lust mehr auf das gerenne meines Pferdes. Klar es lief vor meiner Angst davon.
Deshalb atmete ich tief durch, sagte mir es wird nichts passieren, das war unsere eigene Blödheit, die zum Sturz führte. Ich atmete die Angst quasi aus und merkte sofort, mein Pferd wurde ruhiger und es wurde ein wahnsinnig schöner, fließender Galopp.
Genau der Galopp den ich so sehr liebe.
Seitdem weiß ich, es kann etwas passieren, aber wenn man aufpasst und nicht einfach irgendwo drauflos preschen lässt, dann ist es das schönste Gefühl der Welt zu galoppieren und dann passiert auch nichts.
In diesem Sinne:
Weiterhin wunderschöne Ausritte und immer tief durchatmen und ruhig bleiben
Danke Amelie, dass Du hier Deine Erfahrungen mit uns teilst!
Das kenne ich, man muss sich einfach überwinden, aber so völlig unbefangen wie als Kind, bin ich trotzdem leider nicht mehr.